Langsam ankommen

So richtig angekommen bin ich noch nicht wieder hier in Kuba – es ging ja auch ein bisschen schnell. Vor einer Woche stand ich noch mit mehreren Hundert benediktinischen Mönchen, Lehrern und Schülern bei Nacht auf den Felsen des Montserrat (am rechten Rand des Fotos) und sang ein Lied auf Suaheli, das die Teilnehmer aus Tansania mitgebracht hatten. Meine Gedanken gingen drei Jahre zurück. Und am nächsten Morgen brachte mich dann die freundliche Schülermutter, von der ich im vorigen Artikel berichtet habe, zum Flughafen von Barcelona, am Mittag war ich in Frankfurt, und am Abend haben mich Br.Jacques und Br.Cyrille schon in Havanna abgeholt. Cyrille habe ich erst einmal für eine Woche in Urlaub geschickt, denn er hat mich in den vergangenen zwei Monaten hier vertreten. Jetzt erholt er sich hier ganz in der Nähe in einem ruhigen Haus von Ordensschwestern. Jacques und ich sind zusammen mit einem Kubaner, der in unsere Gemeinschaft eintreten möchte, im Moment alleine hier.
Damit ich also ankomme, schreibe ich jetzt etwas, das Montserrat mit Kuba verbindet: Nach der Sonntagsmesse in Montserrat sah ich vor der Kirche die erwähnte Schülermutter im Gespräch. Ich stellte mich dazu und sagte, „Permiso“, „(Mit Ihrer) Erlaubnis“. Später fragte ich, ob das in Spanien überhaupt üblich sei, „permiso“ zu sagen, wenn man ein Gespräch unterbricht. Die Antwort: „Wenn man sehr höflich ist, ja.“ „Oh,“ sagte ich, „demnach sind die Kubaner alle besonders höflich.“ Auf Kuba erbittet man nämlich bei jeder Gelegenheit „Erlaubnis“. „Permiso“ sagt man, wenn vor den anderen vom Essen aufsteht, wenn man ein Gespräch von Dritten unterbrechen will, vor allem, wenn man an jemandem vorbeigehen möchte. Höflich allerdings klingt das nicht immer, oft schreit ein Kubaner „permiso“ in einem Ton, der nicht besser ist als „Platz da !“

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